6. Tag
Abfahrt Hamburg 7.44 Uhr, fahrplanmässige Ankunft in Binz 11.28 Uhr, effektive Ankunftszeit 12.11 Uhr. Zwischen Strahlsund und Bergen ist ein Baum auf eine Fahrleitung gestürzt, der musste zuerst gefällt werden. In Binz auf der Insel Rügen angekommen, erwartete uns wunderschönes Sommerwetter. Es hatte zwar Wolken und ordentlich Wind, doch die Sonne wärmte sehr stark.
Vom Bahnhof direkt ins kühle, oh pardon, eiskalte Wasser der Ostsee. Der Strand von Binz ist wunderschön und es hatte auch nicht so viele Leute. Badeferien an der Ostsee ist nur etwas für Hardcorer. Wir haben es gemacht, muss aber nicht öfter sein.
Der eigentliche Grund nach Rügen zu fahren war aber nicht das Baden, sondern der „rasende Roland“. Der rasende Roland ist ein altes Dampfross und fährt im 2 Stundentakt von Göhren nach Lauterbach. Die Schmalspureisenbahn verbindet bereits seit 1895 die Seebäder im Südosten Rügens miteinander. Die Spurbreite der Bahn ist noch enger als unsere aber mit normalspurigen Schienen versehen. Diese Kombination verleiht dem Gleis ein eigentümliches und klobiges Aussehen.
Vor Abfahrt assen wir im Restaurant Rasender Roland noch einen kleinen Imbiss. Heinz ass eine Currywurst und ich eine Frikadelle mit Kartoffelsalat. Das Ambiente entsprach der Einrichtung der 2. Klasse (mit Polsterbänken) und 3. Klasse (Holzklasse) eines alten Eisenbahnwagens.
Mit Schnauben und schwarzem Rauch kamen gleich aus 2 Richtungen Dampfzüge angerollt. Binz ist ein Kreuzungsbahnhof und liegt etwa in der Mitte der ganzen Strecke. Die ganze Fahrt hatten wir zwischen den Waggons auf der Plattform verbracht. Wir liessen uns den Fahrtwind und den schwarzen Rauch um den Kopf wehen (manchmal knistert es ein bisschen zwischen den Zähnen). Der rasende Roland schlängelt sich mit rund 40-50 km/h durch die Naturschutzlandschaft, vorbei an Bauernhöfen und Haltestationen. An Steigungen verlor er rasch an Geschwindigkeit. Am Kulminationspunkt angekommen ging es mit flotter Fahrt weiter. Echte alte Eisenbahn Romantik eben.
Ich kann mir vorstellen, dass es in der damaligen Zeit weniger vergnüglich war zu Reisen. Auf harten Bänken stunden- und tagelang durch die Landschaft zu fahren um sein Reiseziel zu erreichen. Es konnte nicht jeder so Reisen wie es Hercule Poirot und Agatha Christie getan haben.
Leider war das Vergnügen nur kurz, nach einer halben Stunde war die Fahrt vorbei und wir waren in Putbus angekommen.
Von Putbus bis Bergen gibt es keine 1. Klasse, dafür einen Schwaz mit dem Lockführer, ein echter Ossi. Von Bergen ging es in 4 stündiger Fahrt wieder zurück nach Hamburg. So endet unser Ausflug auf die Ostseeinsel Rügen.
Morgen geht’s weiter mit dem Zug bis nach Hirtshals DK.
Gute Nacht und bis bald.
hattet wohl Keuchhusten?
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